top of page

Markgraf Wilhelm von Baden

8_edited.jpg

Es sind die Lebenserinnerungen des Markgrafen Wilhelm von Baden, die uns ein lebendiges Bild von den Aufgaben, Arbeiten und Aktivitäten der Grünen Fürsten hinterlassen. Wilhelm, Militär durch und durch, diente bereits als Offizier in der badischen Armee, als diese unter Napoleon I. nach Russland marschierte und an der Beresina ein erstes Mal unterging. Auch die zweite Katastrophe, die Völkerschlacht bei Leipzig, erlebte er auf der Seite Napoleons. Selbstverständlich kannte er die Schlüsselpersonen seiner Zeit, darunter auch Königin Hortense. Und natürlich auch Stephanie, eine Cousine von Hortense, die eine Zeit lang Großherzogin von Baden war.

Bildnachweis: Familienarchiv Gügel-Frank, Grafiksammlung

Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Maximilian verwaltete Wilhelm die ehemaligen Bodenseeklöster Petershausen (heute Konstanz) und Salem mit den dazugehörigen Liegenschaften. Als großherzoglich-badischer Kriegsminister und Chef des in Konstanz stationierten 2. Badischen Infanterieregiments Markgraf Wilhelm, das seinen Namen trug, kümmerte er sich nicht nur um die Besitzungen, sondern vor allem auch um das badische Militär. Wenn der Regimentschef in seiner Garnison eine »Musterung« durchführte, handelte es sich einerseits um eine militärische Formalität, andererseits aber auch um einen gesellschaftlichen Anlass erster Güte, zu dem auch Gäste eingeladen wurden.

Bildnachweis: KWA Parkstift Rosenau, Foto: Dominik Gügel

8.1.JPG
8.2.jpg

Kein Wunder also, dass sich unter den geladenen Anwesenden auch Fürst Esterházy und Marie-Louise Plaideux befanden. Ihre Präsenz zeigt den hohen Stellenwert, den der Esterházy-Hof auf der Mainau für das Bodenseegebiet besaß. Tags darauf besichtigen die hohen Herrschaften Reben und den Konstanzer Loretto-Wald.

Bildnachweis: Privatbesitz

Zurück nach Salem ging es natürlich mit dem Schiff. «Als wir auf dem Rückgang an der Mainau vorbeifuhren, salutierte uns der Fürst Esterházy mit seinem Geschütz», schreibt der Markgraf zufrieden. Auch dieser Vorgang zeigt die große Wertschätzung, die man sich gegenseitig entgegenbrachte. Einige Tage später besuchte Wilhelm die württembergische Königsfamilie in Friedrichshafen und verliebte sich dabei unsterblich in Herzogin Elisabeth von Württemberg, die noch im gleichen Jahr seine Frau werden sollte. Nach dem Frühstück in Manzell bestiegen die Fürstlichkeiten ein Dampfschiff, das sie auf die Mainau brachte, um den Fürsten Esterházy zu besuchen. Da dieser offenbar unterwegs war, wurde dort nur diniert. Anschließend ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück nach Friedrichshafen. Die Zuneigung des Markgrafen nahm immer deutlichere Züge an, sodass er immer häufiger die Nähe der Herzogin suchte. Einige Tage später unternahmen die Herrschaften, erweitert um die Fürstin und den Fürsten von Fürstenberg, eine Dampferfahrt nach Ludwigshafen (bei Bodman). Dort bestiegen sie eine Kutsche und fuhren wohl über Konstanz nach Hohenrain (Wäldi), um das dortige Belvedere zu besteigen und die grandiose Aussicht zu genießen. Über den Wolfsberg, das Gästeschloss der Bonapartes, kehrte man nach Ludwigshafen zurück. Abb. 8.2 Dass die Gesellschaft nicht nach Arenenberg fuhr, darf nicht verwundern. Man wusste wohl, dass sich Königin Hortense und Prinz Louis Napoléon zu diesem Zeitpunkt nicht dort aufhielten. Durch den Ausbruch der Juli-Revolution in Frankreich (König Charles X. wurde gestürzt und König Louis Philippe, der sogenannte Bürgerkönig, kam an die Macht) fand dieses biedermeierliche Idyll ein jähes Ende. Die Hochzeit zwischen Herzogin Elisabeth und Markgraf Wilhelm verhinderte sie aber nicht. Das glückliche Paar verbachte in der Regel die Sommermonate am See und widmete sich den oben geschilderten Vergnügungen.

Infos als PDF herunterladen: 

Tipp

Näheres zu den spannenden Biografien der GRÜNEN FÜRSTEN und dem Leben an ihren Höfen erfahren Sie in unserer Sonderausstellung im Schloss. Folgen Sie einfach den Wegweisern zu unserem Schlosscafé. Besuchen Sie anschließend Arenenberg mit seinem Napoleonmuseum. Hier gibt es mit dem Mainauticket Sonderkonditionen für den Eintritt. Auch ein Besuch in Frauenfeld sowie Ittingen und natürlich an unseren weiteren Partnerorten lohnt sich! Hier sehen Sie alle Standorte.

Das Buch zum Ausstellungsprojekt

Der Bildband Grüne Fürsten am Bodensee erscheint im Herbst 2023 im Silberburg-Verlag Tübingen:

Gügel, Dominik: Grüne Fürsten am Bodensee. Arenenberg, Konstanz, die Mainau und Salem – Musenhöfe um 1830. Silberburg-Verlag, Tübingen

Alle Infos zum internationalen Ausstellungsprojekt:

www.gruene-fuersten-bodensee.com 

bottom of page