Unbekannter Schäfer

Damals wie heute sind Schafe für die Parkpflege unentbehrlich. Ob auf der Mainau, auf Arenenberg oder in Salem. Sie dienen als ökologische «fürstliche Rasenmäher» und als Landschaftsgestalter. D. h., sie sind nicht nur ein wichtiges Element des biologischen Kreislaufs am Bodensee (der Einsatz von Schafen in der Landschaftspflege trägt dazu bei, Biotope und die Kulturlandschaften zu erhalten), sondern auch zentrales Zierelement.
Die grünen Fürsten, Königin Hortense, Prinz Louis Napoléon, Nikolaus II. Esterházy und Markgraf Wilhem von Baden setzen Sie bewusst als Dekorationselement ein. Mit den schönen Tieren sollte die Landschaft zusätzlich nobilitiert (geadelt). Dazu siedelten sie bewusst neue Sorten an bzw. ließen sie aus dem Ausland importieren. Besonders die widerstandsfähigen Mufflon-Schafe, aber auch auf dem Kontinent eher unbekannte englische Züchtungen kam zum Einsatz. Um sie zu importieren, wurden zunächst eigene Fachleute auf die Insel geschickt, die einen Grosseinkauf für die befreundeten (adligen) Interessenten und Staaten tätigten.
Bildnachweis: Familienarchiv Gügel-Frank, Foto Dominik Gügel
Wie man sich den Ablauf einer solchen Aktion vorzustellen hat, beschreibt Markgraf Wilhelm von Baden in seinen Erinnerungen:
«Der Ankauf geschah in der Grafschaft Leicester und umfasste die Dishley oder Neuleicester- Rasse. Der Transport bestand aus 22 Stöhren (Milchschaf), fünf Mutterschafen mit fünf Störlämmern und 153 Mutter-Lehrlingen im Ganzen 185 Stück. Er kam […] in Mannheim an, wo selbst die Tiere verlost wurden. 33 Stück […] waren für den König von Württemberg bestimmt […].
Ehe ich diese Tiere gesehen hatte, konnte ich mir keinen Begriff von deren Mastfähigkeit machen, denn ein Hammel erreichte nicht selten das Gewicht von 180 Pfund, wobei ein Stöhr oft 15 Pfund Wolle trug, die 7 Zoll bis ein Fuß lang wurde.»
Neben der Wollproduktion dient das Fleisch der Schafe natürlich auch als Nahrungsmittel und findet immer wieder Eingang in die Bodensee-Gastronomie.
Tipp
Näheres zu den spannenden Biografien der GRÜNEN FÜRSTEN und dem Leben an ihren Höfen erfahren Sie in unserer Sonderausstellung im Schloss. Folgen Sie einfach den Wegweisern zu unserem Schlosscafé. Besuchen Sie anschließend Arenenberg mit seinem Napoleonmuseum. Hier gibt es mit dem Mainauticket Sonderkonditionen für den Eintritt. Auch ein Besuch in Frauenfeld sowie Ittingen und natürlich an unseren weiteren Partnerorten lohnt sich! Hier sehen Sie alle Standorte.
Das Buch zum Ausstellungsprojekt
Der Bildband Grüne Fürsten am Bodensee erscheint im Herbst 2023 im Silberburg-Verlag Tübingen:
Gügel, Dominik: Grüne Fürsten am Bodensee. Arenenberg, Konstanz, die Mainau und Salem – Musenhöfe um 1830. Silberburg-Verlag, Tübingen
Alle Infos zum internationalen Ausstellungsprojekt:
