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Gustav Schwab

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Gustav Schwab (1792 – 1850) war ein in der Zeit der Grünen Fürsten weit über die Grenzen hinaus bekannter Schriftsteller, Pfarrer und Lehrer. Mit seinen noch heute bekannten Sagen des Klassischen Altertums sicherte er sich einen namhaften Rang in der deutschsprachigen Literatur. Weniger bekannt sich sein in zwei Auflagen erschienener Bodensee-Führer, in dem er die Mainau und den Fürsten Esterházy ausführlich erwähnt.:

Bildnachweis: Familienarchiv Gügel-Frank, Grafiksammlung

«Anderthalb Stunden nördlich von Konstanz, da wo der Obersee, schmal zulaufend, anfängt die Wasserzunge zu bilden, die auch der überlegener See heißt, dicht am Ufer, mit welchem sie durch einen hölzernen Brückensteg verbunden wird, gelegen, ist eine blühende Terrasse von kaum einer halben Stunde Umfang, aber angefüllt mit allem, was die Natur zum Genuss, zum Nutzen und zur Augen Lust darbieten kann. Lachende Wiesen, herrliche Äcker, freudig sich erhebende
Weinberge, schöne Gemüseanlagen, reizende Gruppen von Obstbäumen, vielfaltige Schöpfungen der schönen Gartenkunst wechseln miteinander ab, und ergötzen das Auge, das nicht weiß, an was es sich zuerst laben soll.

Bildnachweis: Mainau GmbH

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Auch die Ansicht der Insel von der Seeseite aus ist überaus malerisch; ihre weich ansteigenden grünen Ufer sind mit hochstämmigen Obstbäumen, die in bunter Mischung gruppenweise durcheinander stehen, bepflanzt; Gräben, Mauern und Türme aus einer längst verschwundenen Zeit blicken zwischen grünen Hecken hervor und machen lüstern, die Kunden der Vergangenheit mitten in einer blühenden Gegenwart zu vernehmen; der schöne moderne Palast des Deutschen Ordens aber, der mit doppelter Herrlichkeit dem anderen landenden Wanderer von höchsten Ufern herab, und, ab gespiegelt aus der blauen Flut herauf entgegen blickt, streckt seinen geräumigen Balkon gegen ihn aus und legt ihn zum Genosse einer der herrlichsten Aussichten ein, die das Ufer des Bodensees nur irgend bieten kann.

Die Gegenstände, die der Beschauer hier erblickt, sind zwar nicht viel anders, als vom Münsterturm der Stadt Konstanz herab, aber der blühende Vordergrund, der Gedanke, der fast zum unmittelbaren Gefühl wird, diese Herrlichkeit, abgeschieden von der übrigen Welt auf einem schwimmenden Garten betrachten zu dürfen, die stille Sonntagsfeier der Natur auf diesem Eilande – das alles macht den Anblick wieder neu, verwandelt und verdoppelt den Genuss; und man sollte den Wanderer, der im Blütendampfer eines warmen Frühlingstages, in der wohltuenden Sommerluft einer blauen Mittagsstunde, im Purpur eines Herbstabends Vergleichungen anstellt, und den von den Wonnen Genuas oder Neapels faselt, nicht richtend verlachen. Die Insel Mainau entreißt den Wanderer für Augenblicke der wirklichen Welt und versetzt ihn in ein fremdes Zauberland. […]

Nach dem Kriege des Jahres 1805 fiel dieselbe an Baden; in späterer Zeit erkaufte die Insel der Fürst Esterhazy, dessen Sohn, Baron von Mainau, sie noch im Jahr 1838 besaß.»

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Tipp

Näheres zu den spannenden Biografien der GRÜNEN FÜRSTEN und dem Leben an ihren Höfen erfahren Sie in unserer Sonderausstellung im Schloss. Folgen Sie einfach den Wegweisern zu unserem Schlosscafé. Besuchen Sie anschließend Arenenberg mit seinem Napoleonmuseum. Hier gibt es mit dem Mainauticket Sonderkonditionen für den Eintritt. Auch ein Besuch in Frauenfeld sowie Ittingen und natürlich an unseren weiteren Partnerorten lohnt sich! Hier sehen Sie alle Standorte.

Das Buch zum Ausstellungsprojekt

Der Bildband Grüne Fürsten am Bodensee erscheint im Herbst 2023 im Silberburg-Verlag Tübingen:

Gügel, Dominik: Grüne Fürsten am Bodensee. Arenenberg, Konstanz, die Mainau und Salem – Musenhöfe um 1830. Silberburg-Verlag, Tübingen

Alle Infos zum internationalen Ausstellungsprojekt:

www.gruene-fuersten-bodensee.com 

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